Warum wird saniert?
Die Stadt Weimar beabsichtigt, das Deutsche Nationaltheater Weimar (DNT) als den bedeutendsten Bühnenbetrieb Weimars von herausragender kommunaler, regionaler und nationaler Bedeutung als Einzeldenkmal im Kontext seiner prägnanten Umgebung instand zu setzen, zu modernisieren und im Sinne eines lebendigen kulturellen Zentrums zukunftsorientiert und in einer hohen Qualität umzubauen. Die Institution vereint das Musiktheater und die Sprechbühne sowie das A-Orchester Staatskapelle Weimar.
Das übergeordnete strategische Ziel der Generalsanierung ist die Stärkung und Weiterentwicklung des Hauptstandortes am Theaterplatz.
Das Deutsche Nationaltheater Weimar arbeitet trotz sich kontinuierlich verändernder Anforderungen an die Inszenierungstechnik, die Arbeitsweisen der Werkstätten und die Veranstaltungsästhetik in einem Gebäude, welches in den Zeitschichten von 1907 und 1948 weitgehend unverändert geblieben ist. Die letzte umfassende baulich-technische Anpassung der Standards erfolgte mit dem Umbau des Großen Saals im Jahr 1975 und der Teilsanierung im Jahr 1998.
In der Konsequenz bedeutet dies einen erheblichen Sanierungsstau. Die sich daraus ableitenden notwendigen Anpassungen gewährleisten das Ziel einer 30-jährigen Garantie für die Sicherheit und die Spielfähigkeit des DNT.
Neben umfassenden Flächendefiziten, wie etwa fehlende Nebenbühnen für Szenenwechsel oder fehlende Lagerflächen in allen Werkstattbereichen sowie funktionalen Defiziten im Bühnenbetrieb existieren auch zahlreiche Defizite im Bereich Barrierefreiheit und Arbeitsschutz, im Publikumsbetrieb, im Bereich des Brandschutzes, der Veranstaltungstechnik, im Tragwerk und der Konstruktion oder bei der technischen Gebäudeausrüstung. Angestrebt wird außerdem eine energetische Sanierung des DNT, um Klimaneutralität zu erreichen.
Folgende Defizite wurden im Speziellen identifiziert (Auswahl)
Flächendefizite
- keine freien Nebenbühnenflächen für Szenenwechsel vorhanden. Verfügbare Flächen werden mangels ausreichender Lagermöglichkeiten als Lagerfläche genutzt.
- zu geringe Bühnenflächen der beiden Probebühnen
- mehr Flächen für Dekorationswerkstätten. Insb. in der Tischlerei können Dekorationen durch ein zu geringes Deckenmaß nicht überall aufgestellt werden. Ebenso fehlen Lagerflächen und eine Montagehalle.
- fehlende Räumlichkeiten für z. B. Besprechungen und Mitarbeiterqualifikation für das nichtkünstlerische Personal. Die Verwaltungsbereiche müssen ganzheitlich reorganisiert werden, da die derzeitige Raumabfolge keine zeitgemäße Kommunikation der Mitarbeitenden in ihren Arbeitsprozessen unterstützt.
Funktionale Defizite im Bühnenbetrieb
- Die Höhe des Bühnenhauses im Großen Haus ist zu niedrig bemessen, um bereits auf der Seitenbühne aufgebaute Bühnenbilder auf die Bühne rollen zu können.
- Die Drehbühne ragt mit ihrem Durchmesser unter die Portalbrücke und ist damit in den Randbereichen schlecht beleuchtbar.
- Die Bühne weist Einbauten aus jahrzehntelangem Spielbetrieb auf. Diese müssen grundlegend erneuert werden.
- Die Studiobühne ist an das Lüftungssystem des „Großen Hauses“ (Großer Saal) angeschlossen und kann nicht unabhängig hiervon betrieben werden.
- Die Raumhöhe der Probebühnen ist mit max. 5,50m zu niedrig, um Originaldekorationen verwenden zu können. Erforderlich ist eine lichte Höhe (unter allen technischen Einbauten) von 9,00 m für die beiden großen Probebühnen im Haupthaus.
Defizite in Lager, Logistik und Transport
- Lagerflächen fehlen in allen Werkstattbereichen sowie in den Bühnenbereichen. Es existiert kein Transport- und Lagersystem. Die Lagerung großer, unzerteilter Bühnenbilder ist bei der Konzeption von Lagerflächen und Transportwegen zu berücksichtigen.
Defizite im Bereich Barrierefreiheit und Arbeitsschutz
- In der Dekorationswerkstätte Tischlerei fehlt die akustische Trennung zwischen lautem Maschinenraum und der ruhigen Arbeitsfläche Bankraum. Dies bedingt die Notwendigkeit im Bankraum Gehörschutz zu tragen, dieser wiederum erschwert die Kommunikation unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
- Die Erreichbarkeit der Scheinwerferpositionen der Rinnenbeleuchtung ist stark eingeschränkt und unfallträchtig.
- Wie für die Publikumsbereiche ist auch in den Arbeitsbereichen der Beschäftigten soweit möglich Barrierefreiheit herzustellen.